Industrialisierung und Urbanisierung veränderten im 19. Jahrhundert die Lebenswelten der Menschen von Grund auf. Die sozialen Gefüge wandelten sich und neue wirtschaftliche Abhängigkeiten entstanden.
Dazu bestimmte harte körperliche Arbeit den Alltag, auch im Nahrungsmittelbereich, in dem erst langsam Maschinen Anwendung fanden. Noch lange herrschten hier kleine Betriebe vor. Die Arbeiter besaßen kaum Rechte, die Arbeitszeit dauern regelmäßig über 15 Stunden, der Lohn war gering und konnte bei geringsten Vergehen gekürzt werden.
Das 19. Jahrhundert bedeutete für die Mehrzahl der Bevölkerung einen großen Umbruch in ihren gewohnten Arbeits- und Lebensbedingungen. Bis dahin prägte kleinteilige Handarbeit die Arbeitswelt, sowohl in den wenigen Manufakturen und bei der Heimarbeit als auch, im größten Beschäftigungsbereich, der Landwirtschaft.
Mit der industriellen Revolution, der Erfindung der Dampfmaschine, veränderte sich diese Arbeitswelt dramatisch. Aus der traditionellen Handarbeit wurde eine zunehmend maschinell dominierte Arbeit. Die Produktivität stieg, für die Arbeiter wurde die Arbeiter eintöniger und blieb anstrengend. Der technische Fortschritt setzte sich zunächst in den Fabriken durch. Hier konzentrierten sich auch immer mehr Arbeitskräfte, die meist vom Land und aus der städtischen Unterschicht stammten.
Noch schlechter waren die Kellner bzw. Gastwirtsgehilfen gestellt, die geringen oder gar keinen Lohn erhielten. Mit dem ihnen zustehenden Trinkgeld, oft wegen geringer Vergehen willkürlich von den Wirten gekürzt, ließ sich keine Familie ernähren.
Die Forderungen nach einem 12-Stunden-Tag und das Verbot oder Einschränkung der Nacht- und Sonntagsarbeit blieben trotz Streiks und Petitionen an den Bundesrat erfolglos. 1891 wurde mit der Änderung der Gewerbeordnung die 24stündige Sonntagsruhe eingeführt.
Ab 1896 galt die Verordnung des Bundesrates, dass die tägliche Arbeitszeit nicht länger als 12 Stunden dauern durfte, wenn zwischen 20.30 und 5.30 Uhr gearbeitet wurde.