Tabakarbeiter gründeten 1891 ihre eigene Genossenschaft in Hamburg, um Zigarren zu produzieren. Initiator war der ehemalige Zigarrenarbeiter und SPD-Reichstagsabgeordnete, Adolph von Elm. In enger Zusammenarbeit mit den Konsumgenossenschaften war die Tabakarbeitergenossenschaft sehr erfolgreich.

Am 24. November 1890 wurden 3.000 Tabakarbeiter in Ottensen, Altona, Wandsbek und Hamburg ausgesperrt. Zuvor hatte der Verein der Zigarrenfabrikanten von Hamburg-Altona von den Arbeitern verlangt, aus der Gewerkschaft auszutreten. Daraufhin streikten die Tabakarbeiter 16 Wochen lang, eine enorme Belastung für die Streikkasse. Um künftig besser für solche Arbeitskämpfe gewappnet zu sein, entwickelte Adolph von Elm die Idee einer Tabakarbeitergenossenschaft (TAG), die 1891 in Hamburg gegründet wurde. Trotz Choleraepidemie und hoher Arbeitslosigkeit war die Genossenschaft wirtschaftlich erfolgreich. Das Geschäft finanzierte man durch eine Anleihe und Darlehensscheine. Adolph von Elm wurde Geschäftsführer. Einer der Hauptabnehmer für die produzierten Zigarren war der Konsumverein „Produktion“ in Hamburg. Konsumvereine konnten auch Mitglied bei der TAG werden. Damit verstand sich die TAG auch als eine Produktionsstätte der Konsumvereine in Deutschland. Fabrikgebäude wurden in Hamburg, Baden und Sachsen zunächst angemietet und später selbst neu errichtet. Die Arbeiter bei der TAG verdienten über 60 Prozent mehr als ihre Kollegen in anderen Betrieben. 1910 wurde die TAG von der Großeinkaufsgesellschaft der Konsumvereine (GEG) übernommen, die bereits viele Genossenschaftsanteile gezeichnet hatte. Die GEG führte die Betriebe weiter.

Adolph von Elm verfasste 1910 für die Konsumgenossenschaftliche Rundschau eine Aufsatzreihe zur Geschichte der Tabakarbeitergenossenschaft. Die Heinrich-Kaufmann-Stiftung in Hamburg hat diese Reihe in einem Band publiziert, der auch online auf den Webseiten der Stiftung zu finden ist. http://www.kaufmann-stiftung.de/publikationen.html