Elisabeth Ostermeier, geboren 1913, machte eine Lehre als Verkäuferin in der Schlachterei der Hamburger Konsumgenossenschaft "Produktion". 1933 verteilte sie illegale Flugblätter der SPD und kam dafür 1936 in Haft. 1946 wurde Elisabeth Ostermeier Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. 1951 begann sie bei der NGG Hauptverwaltung in Hamburg mit ihrer Arbeit als Sachbearbeiterin. Sie war dort für die Frauen- und Jugendarbeit zuständig. Von 1954 bis 1970 war Elisabeth Ostermeier Mitglied des Hauptvorstands der NGG. Sie starb 2002.

Elisabeth Ostermeier wurde am 9. Mai 1913 in Kanzlershof, Kreis Harburg, als Tochter des Sozialdemokraten Rudolf Gottschalk geboren. Sie machte nach der Schule ab 1927 eine Lehre als Verkäuferin in der Schlachterei der Hamburger Konsumgenossenschaft "Produktion". 1931 wurde Elisabeth Gottschalk Mitglied der SPD. 1933 verlor sie ihre Arbeit in der Konsumgenossenschaft und arbeitete anschließend in einer Bäckerei, die dem Sozialdemokraten Ernst Tessloff (1888-1973) gehörte. Von dort verteilte sie bei der Brotauslieferung gleich noch illegales Parteimaterial, wie Flugblätter. 

1935 heiratete sie Heinrich Ostermeier und zog mit ihm nach Minden. 1936 wurde Elisabeth Ostermeier von der Gestapo wegen ihrer Widerstandstätigkeit verhaftet. Sie war in Hildesheim mehrere Monate in Haft. Auch ihr Vater Rudolf Gottschalk und ihre Mutter wurden verhaftet. Ihr Vater kam 1944 für zwei Wochen ins das KZ Fuhlsbüttel.

1946 wurde Elisabeth Ostermeier Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. 1951 begann sie bei der NGG Hauptverwaltung in Hamburg mit ihrer Arbeit als Sachbearbeiterin. Sie war dort für die Frauen- und Jugendarbeit zuständig. Eine ihrer ersten Aufgaben war die Verhandlung eines Tarifvertrags für die Hausangestellten. Elisabeth Ostermeier konnte den Deutschen Hausfrauen-Bund dazu gewinnen, die Tarifzuständigkeit beim Bundesarbeitsministerium zu beantragen. So wurde 1955 dann der erste Manteltarifvertrag abgeschlossen.

Auf dem 2. Gewerkschaftstag 1954 wurde Elisabeth Ostermeier in den Hauptvorstand der NGG gewählt.

Im September 1955 fand die erste Frauenkonferenz der NGG in Bielefeld statt. 40 Prozent der Mitglieder der NGG waren weiblich und verdienten im Durchschnitt 37 Prozent weniger als die Männer. Elisabeth Ostermeier koordinierte den Bundesfrauenausschuss der NGG.

© NGG

Ausschnitt aus dem Film zum 3. Ordentlichen Gewerkschaftstag der NGG in Frankfurt am Main, 1. bis 5. September 1958 mit einer Rede von Elisabeth Ostermeier.

Bericht über die Bundesfrauenkonferenz in Mainz, Einigkeit, 3. Jg. Nr. 12, 15. Juni 1952.

© AdsD, Gewerkschaft NGG, Nr. 65

Elisabeth Ostermeier berichtete über die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Frauen, u.a. durch das 1952 erlassene Mutterschutzgesetz. Protokoll der 1. Landesfrauenkonferenz für Hamburg/Schleswig-Holstein, Kiel, 7. November 1953.

© AdsD, Gewerkschaft NGG, Nr. 65

Pressemitteilung von Elisabeth Ostermeier in Vorbereitung auf die Bundesfrauenkonferenz  der NGG in Bielefeld 17. bis 18. September 1955.

© AdsD, Gewerkschaft NGG, Nr. 65

Presseberichte über die Bundesfrauenkonferenz  der NGG in Bielefeld 17. bis 18. September 1955.

Elisabeth Ostermeier besuchte mehrmals Weiterbildungslehrgänge in der Heimvolkshochschule Jagdschloss Göhrde und in der Heimvolkshochschule Hustedt.

Bis 1970 blieb sie im Hauptvorstand der NGG und engagierte sich danach in der Seniorenarbeit der Gewerkschaft. Ihre Nachfolgerin im Ressort Jugend und Frauen wurde Ruth Köhn. 1978 schied Elisabeth Ostermeier als Abgeordnete der Bürgerschaft Hamburgs aus und initiierte die Gründung einer Seniorenvertretung beim Hamburger Senat. Elisabeth Ostermeier starb am 6. Dezember 2002 in Hamburg.