Gustav Pufal, geboren 1895, begann seine Karriere als Gewerkschafter in den 1920er-Jahren beim Verband der Lebensmittel- und Getränkearbeiter in Hamburg. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er maßgeblich am Wiederaufbau und der Vereinheitlichung der NGG-Vorläufergewerkschaften beteiligt. Pufal war von 1947 bis 1949 Vorsitzender der NGG in der britischen Zone und wurde 1949 auf dem „Verschmelzungsverbandstag“ zum 1. Vorsitzenden des Geschäftsführenden Hauptvorstandes der NGG gewählt. Er starb im Juni 1950.

Gustav Pufal wurde am 26. Oktober 1895 im westpreußischen Konschütz (heute: Kończyce, Polen) geboren, erlernte den Beruf des Böttchers und arbeitete in der Norddeutschen Reismühle in Hamburg, wo er 1912 dem Verband der Brauerei- und Mühlenarbeiter beitrat. In dieser Vorläuferorganisation der NGG, die 1922 in Verband der Lebensmittel- und Getränkearbeiter umbenannt wurde, engagierte sich SPD-Mitglied Pufal ab 1925 als ehrenamtliches Vorstandsmitglied. 1927 wurde er Sektionsleiter der Mühlenarbeiter in Hamburg.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte sich Gustav Pufal 1946/47 als Vorsitzender des wiedergegründeten Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter, Nordmark, für die Vereinheitlichung der Gewerkschaftslandschaft ein.

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Gustav Pufal sprach auf der Delegiertenversammlung des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter, Nordmark am 14. November 1946 über die Versorgungsschwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Beschäftigten.

In einer Kommission bereitete er im Frühjahr 1947 gemeinsam mit Delegierten anderer NGG-Vorläufer die Gründung der Industriegewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten für die Britische Zone vor, zu deren Vorsitzendem er auf dem Gründungsverbandstag am 30. Juli/1. August 1947 einstimmig gewählt wurde.
Während Pufal skeptisch gegenüber einer Annäherung an die NGG in der SBZ eingestellt war, da deren Verbandsleitung nicht demokratisch legitimiert sei, setzte er sich für eine Vereinigung der NGG-Verbände in den drei westlichen Besatzungszonen ein. Nach seiner Teilnahme an der Konferenz der Landesgewerkschaften im Februar 1948 in Stuttgart, auf der die Entscheidung zur Gründung einer Einheitsgewerkschaft fiel, wurde er Mitglied in dem Arbeitsausschuss, der die organisatorischen Details der Vereinigung vorbereiten sollte.
Gustav Pufal wurde schließlich auf dem so genannten „Verschmelzungsverbandstag“, der vom 24. bis zum 26. Mai 1949 in München abgehalten wurde, zum ersten Vorsitzenden der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten gewählt. Dort setzte er sich unter anderem für Hamburg als Sitz der Hauptverwaltung ein. In der Debatte um die Struktur der Gewerkschaft vertrat er die Position, dass eine zentralisierte Organisation wegen der höheren Schlagkraft in Tarifverhandlungen vorzuziehen sei. Gustav Pufal starb am 17. Juni 1950 nach längerer Krankheit im Alter von 55 Jahren.