Mit der Gründung der ersten demokratischen Republik in Deutschland verzeichneten die freien Gewerkschaften einen erheblichen Mitgliederzuwachs. Erfolgreich wurde 1920 für die Zigarrenherstellung der erste Reichstarifvertrag abgeschlossen. Versuche verschiedener kleinerer Gewerkschaften, sich zusammenzuschließen, gelangen indessen nur teilweise. 1923 führte die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und englische Truppen zum Generalstreik. Die deutsche Währung verlor an Wert, es kam zur Hyperinflation. Gegen die damit verbundene hohe Arbeitslosigkeit ließ sich wenig ausrichten, bis sich die wirtschaftliche Lage besserte. 1927 gründete sich der Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter. In der nächsten Wirtschaftskrise forderten 1931 die Gewerkschaften, zum Teil erfolgreich, die Einführung der 40-Stunden Woche.

In der jungen Weimarer Republik erlebte die Gewerkschaftsbewegung einen Aufschwung. Die freien Gewerkschaften verzeichneten einen erheblichen Mitgliederzuwachs, so die Verbände der Gastwirtsgehilfen, der Tabakarbeiter, der Fleischer und der Bäcker. Mit der nun auch von der Politik anerkannten Rolle der Gewerkschaften als Interessenvertreter der Arbeiter ließ sich z.B. 1920 der erste Reichstarifvertrag für die Zigarrenherstellung abschließen.

Für die freien Gewerkschaften aus den Branchen der Gastronomie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, war es an der Zeit, über eine vereinigte Gewerkschaft zu diskutieren.

An Unstimmigkeiten darüber, ob auch ungelernte Gastwirtsgehilfen in einem gemeinsamen Verband sein dürften, zerbrach 1921 der erst ein Jahr zuvor gebildete Zentralverband der Hotel-, Restaurant- und Caféangestellten (ZVHRC). In ihm hatten sich der Genfer Verband, der Deutsche Kellnerverband und die Gastwirtsgehilfen vereinigt.

Noch 1921 mussten die Angestellten im Hotel- und Gastgewerbe für ihr Recht auf Festentlohnung kämpfen. Erst mit der Novemberrevolution 1918 eingeführt, hatten die Arbeitgeber die Vereinbarung aufgekündigt. Fast 30.000 Beschäftigte streikten, unterstützt vom Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB), der mit Generalstreik drohte. So wurde ein Kompromiss erzielt, der die Festentlohnung garantierte.

Schwierige Zeiten folgten durch die angespannte wirtschaftliche Situation. 1923 besetzten britische und französische Truppen das Ruhrgebiet, es kam an Rhein und Ruhr zum Generalstreik. Die deutsche Währung, die Mark, verlor rapide an Wert, es folgte eine beispiellose Hyperinflation.

Die gewerkschaftliche Arbeit musste sich jetzt darauf richteten, die Löhne der Inflation anzupassen. Zugleich stieg die Arbeitslosigkeit rasant an. So verloren die Gewerkschaften viele ihrer Mitglieder und standen vor einem finanziellen Desaster, Streikgelder gab es nicht mehr. Beim Zentralverband der Bäcker und Konditoren waren im Oktober 1923 über 60 Prozent der Mitglieder arbeitslos. Die Gewerkschaften mussten akzeptieren, dass der Achtstundentag durch ein neues Gesetz ausgehöhlt wurde.

Im Januar 1926 beschlossen der Deutsche Nahrungs- und Genußmittelarbeiterverband, der Verband der Lebensmittel- und Getränkearbeiter und der Zentralverband der Fleischer die Vereinigung zu einem Industrieverband. Der neue Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter (VNG) mit über 160.000 Mitgliedern wurde 1927 gegründet.

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Titel der "Einigkeit" vom 24. April 1928: "Empor zur Sonne, zur Freiheit!". Die "Einigkeit" war die Zeitschrift des Verbandes Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter.

 

Die freigewerkschaftlichen Tabakarbeiter blieben separat im Deutschen Tabakarbeiter-Verband (DTAV) mit seinen 100.000 Mitgliedern organisiert.

Zwischenzeitlich hatte sich um 1925 durch die Währungsreform und den amerikanischen Dawes-Hilfsplan die wirtschaftliche Situation in Deutschland verbessert. 1,36 Millionen Menschen waren zu diesem Zeitpunkt in der deutschen Nahrungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt.

Mit der Weltwirtschaftskrise stiegen ab 1929 die Arbeitslosenzahlen wieder stärker an. Die Gewerkschaften schlugen 1931 zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit vor, die Arbeitszeit zu verkürzen. Sie forderten die Einführung der 40-Stunden-Woche, die auch für 530 Betriebe mit ca. 30.000 Arbeitern vereinbart werden konnte. In der Zigarrenindustrie galt die 42,5-Stunden-Woche.